Honig

 

Was die Bienen aus Nektar und Fleiß herstellen ist seit tausenden von Jahren ein umbeschreibbar vielseitiges und wertvolles Lebensmittel.

9000 Jahre alte Höhlenmalereien bestätigen den großen Nutzen sowie das Wissen unserer Vorfahren dieses Naturprodukt der ersten Stunde zu verwenden. Egal ob der steinzeitliche Mensch, die Ägypter, Griechen, Römer oder auch der moderne, neuzeitliche Mensch  bereichert sich gerne an dem Geschmack und der Wirkung des Honigs.

Das Wort „Honig“ stammt von dem indogermanischen Wort für „Gold“ oder „Goldfarbe“ ab. Wir finden in vielen Sprachen die Wortverwandtschaft des uns bekannten Namen wieder, wie z.B. niederländisch „Honing“, norwegisch „Honning“, schwedisch „Honung“, schweizerdeutsch „Hung“.

Wie entsteht Honig?

Die Entstehung des Honigs ist ein komplexer, biologischer Prozess. Hier kann man folgende Abläufe unterteilen:

  • Rohstoffe wie Nektar oder Honigtau werden von Trachtbienen gesammelt und in deren Honigblasen eingelagert. Zurück im Bienenstock wird der „Rohhonig“ an die Stockbienen übergeben.
  • Der unfertige Honig wird durch die Stockbienen „gelüftet“ um den Wassergehalt zu reduzieren und den Honig so haltbarer zu machen.
  • Der halbfertige Honig wir nun in die Zellen eingelagert und ventiliert um den Wassergehalt weiter zu reduzieren.
  • Sobald der Honig reif ist wird die Zelle verdeckelt.

Gehalt- und wertvoll

Der Honig ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Neben natürlichen Aroma- und Farbstoffen, sind Aminosäuren, diverse Mineralstoffe und Enzyme, Kohlehydrate in Form von Zucker, Proteine, Wasser und viele, viele andere bereichernde Stoffe enthalten. Und alles wurde von diesen kleinen, emsigen Wesen zusammengetragen und verarbeitet.

Gewinnung und Ernte

In früheren Zeiten hatte die Honiggewinnung mehr mit Jagd als mit Ernte zu tun. Das „Bienengold“ fand man lediglich in Wildbienenstöcken und Mensch als auch Tier traten als Räuber auf. Naturvölker in entlegenen Teilen der Welt pflegen diese „Raubzüge“  bis heute.
Bis ins späte 19. Jahrhundert kannte man den Beruf des „Zeidlers“ der im Sinne der Wirtschaft Wildbienenstöcke ausfindig machte und seine „Beute“ anschließend verkaufte.
Die fortschreitende Domestizierung der Honigbiene vom Mittelalter an brachte uns immer näher an die heute bekannte „Honigwirtschaft“ sowie die Ernte des Honigs. Hierbei wird die Wabe aus dem Volk entnommen, der Wassergehalt überprüft und bei einem zufriedenstellenden Wert bei Umgebungstemperatur in einer Honigschleuder zentrifugiert.
Anschließendes Sieben und Klären finalisiert den von uns so geliebten Bienenhonig.
Für Verarbeitung und Lagerung des Honigs sollten die Temperaturen unter 40°C gehalten werden um die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs nicht zu schädigen.

Verarbeitungsvarianten

  • Schleuderhonig
    Nach der „Entdeckelung“ der aus dem Volk entnommen Honigwaben werden diese in Zentrifugen restlos ausgeschleudert. Dies ist seit dem 20. Jahrhundert die gebräuchlichste Verarbeitungsweise.
  • Press- oder Stampfhonig
    Bis zur Erfindung der Honigschleuder wurden die Waben manuell ausgepresst. Dies wird heute nur mehr sehr selten angewandt, wie zum Beispiel beim bekannten „Heidehonig“ der durch seine geelige Konsistenz lediglich mit Hilfe von erwärmbaren Metallstiften die in jede einzelne Wabe eingeführt werden geschleudert werden kann.
  • Waben- und Scheibenhonig
    In beiden genannten Fällen wird der Honig nicht aus den Waben entfernt. Wir dürfen uns über Honig in der von der Natur gedachten Lagerungsart freuen. Als Scheibenhonig wird der Honig bezeichnet, der in naturbelassenen Bauten bzw. Wildbauten geerntet und verkauft wird. Bei Wabenhonig handelt es sich grundsätzlich um das selbe Prinzip, jedoch darf hier die Grundstruktur mit so genannte Mittelwände aus Wachs durch den Imker vorgegeben sein.

Melizetosehonig

Ein immer häufiger vorkommendes „Problem“ ist Melizetosehonig. Dieser Honig stammt hauptsächlich von Fichten und Lärchen und ist somit eine Waldhonigart. Vor einigen Jahren trat Melizetosehonig eher selten auf, da der Eintrag der Bienen durch anderen Nektar und Honigtau verdünnt wurde. Die inzwischen massive Monokultur in der Landwirtschaft sorgt jedoch für beinahe reine Lärchen oder Fichtenhonige woraus wiederum ein Anstieg der Melizetosefälle resultiert. Anfangs dürfte sich der Imker sehr freuen, da der Eintrag recht schell und umfangreich ausfällt, jedoch wird er recht bald feststellen dass der Honig bereits nach wenigen Tagen in den Waben zu kristallisieren beginnt. Das hat zur Folge dass die Waben nicht geschleudert werden können. Als Gewinnungsvariante steht der Presshonig oder der Wabenhonig zur Verfügung. Der einzige Weg den Melizetosehonig schleuderbar zu machen ist ihn von den Bienen selbst Umtragen zu lassen. Dabei wird der Honigraum teilweise mit einer Plexiglasscheibe abgedeckt und so mit Licht geflutet. Solange die Beute im Schatten steht ist das auch völlig ungefährlich. Wenn genügend Platz im Volk verfügbar ist, werden die Bienen anfangen den Honig in einen lichtgeschützten Bereich umzutragen, wobei die Dreifachzucker reduziert werden und der Honig besser schleuderbar wird. Das Wort Problem steht zu Anfang deshalb in Anführungszeichen, da es einige Melizetosehonig-Liebhaber gibt, die kristallinen Honig, auch in der Wabe sehr zu schätzen wissen.

(Bild & Text ©Florian Grüner)