Propolis

 

Der Name „Propolis“ kommt aus der griechischen Sprache („προ πόλις“). „Pro“, eine Präposition, steht für „für, „dafür“, „einer Sache zugetan“. „Polis“ ist das Wort für „Stadt“, ursprünglich auch „Burg“. Es ist definiert als „Staatsverband“. Somit ist auch unser „Propolis“ klar beschrieben. Es ist für die Stadt bzw. den Bienenstaat da.
Propolis findet an den verschiedensten Stellen im Bienenstock Verwendung. Das Verwendungsgebiet ist gleichermaßen umfangreich wie speziell. Ob zur Konstruktion und Verstärkung der Bienenstocks, zur Versiegelung von zugigen Stellen oder Verkapselung ungebetener Besucher, als inhibitorischer Teppich oder antibakterielle Verkleidung der „Lagerräume“, zu finden ist Propolis beinahe überall in der Bienenstadt.

Wie entsteht Propolis?

Der Rohstoff aus dem unsere Bienen das Propolis herstellen sind Harze von Bäumen und Sträuchern. Natürlich ist die genaue Zusammensetzung – so wie bei allen Bienenprodukten – stark von der geografischen Lage und somit von der örtlichen Flora abhängig. In unseren Breitengraden bedient sich die Sammlerin hauptsächlich an Birken, Erlen, Kastanien und Pappeln. Sie bevorzugt die feine Harzschicht auf den Knospen der Pflanzen, da das massivere Harz an der Rinde bzw. was an Verletzungen der Pflanze austritt, viel schwieriger für die Biene verarbeitbar ist. Sie knabbert mit Hilfe der Zunge das Harz ab und bearbeitet es unter Hinzufügen von Wachs und Sekret aus der Mandibeldrüse. Die genaue Zusammensetzung der Zutaten, die die Biene verwendet, ist noch nicht ganz erforscht. Eine Sammlerin kann pro Flug bis zu 10mg Propolis an den Körbchenstrukturen des dritten Beinpaares transportieren.

Wozu braucht die Biene Propolis?

  • Als Seuchenschutz. Man stelle sich vor, es würden 35.000 bis 65.000 Menschen auf engstem Raum zusammen leben so wie es in einem Bienenvolk normal ist. In kürzester Zeit würden Krankheiten grassieren und sich Seuchen ausbreiten. Propolis sorgt, da is fast überall im Bienenstock verbaut wird, für einen ausreichende Desinfektion und wirkt so prophylaktisch gegen jegliche Infektion.
  • Als Dichtungsmittel. Wer mag schon eine zugige Wohnung? Die Bienen verwenden das Propolis zum Abdichten und Versiegeln von Ritzen und Spalten die bei Luftzug den Temperaturhaushalt empfindlich stören würden.
  • Als Fußabtreter. Ein dünner „Teppich“ aus Propolis wird im Fluglochbereich bereit gestellt. Die ankommenden Bienen treten sich so alle mitgebrachten Verunreinigungen und Erreger direkt im Eingangsbereich ab und werden durch die inhibitorische Wirkung des Propolis eliminiert.
  • Als Lagerhygiene. Die einzelnen Zellen werden mit einer dünnen Schicht Propolis überzogen. Dabei wir die Struktur verstärkt und ein Befall von Keimen, Pilzen oder Viren verhindert. Das „HACCP“ der Bienen sozusagen.
  • Als Mumifizierung. Hin und wieder verirren sich Besucher in den Stock, wie z.B. Frösche, Mäuse oder Blindschleichen. Die Bienen könne sich zwar verteidigen und mit genügend Gift die Eindringlinge meist sogar töten, nur die Entsorgung gestaltet sich etwas schwierig. Also werden die Kadaver einfach mit Propolis überzogen und so unschädlich gemacht.

Gewinnung und Ernte

Jeder, der schon einmal einen Blick in ein Bienenvolk geworfen hat, hat es schon mal gesehen, wahrscheinlich sogar „gehört“. Man möchte den Deckel einer Beute öffnen und bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist. Die fleißigen Bienen haben seit dem letzten Öffnen bereits wieder alle Fugen und Ritzen, wo ein Luftzug entsteht mit Kittharz, dem Propolis, abgedichtet. Also nehmen wir unseren Stockmeißel und Hebeln den Deckel auf. Dabei hören wir das unverkennbare „Brechen“ des Propolismantels. Wenn wir nun den Deckel, bzw. unsere Abdeckfolien begutachten, sehen wir dieses wunderbar goldene bis ins tiefe Dunkelbraun reichende Harz, was die Bienen mit viel Fleiß und Mühe hergestellt und verbaut haben.
Wir als Imker sind nun so frei und kratzen – am besten mit einer Spachtel – das Harz was uns beim Arbeiten stören würde oder einen ordentlichen Wiederverschluss der Beute behindert ab. So kommen wir, ganz neben bei, zu unserem Propolis.
Natürlich sind wir damit noch nicht fertig. Hier können noch Holzsplitter von den Beute oder den Rähmchen enthalten sein, allgemeine Verunreinigungen sowie viel Wachs oder das ein oder andere Bienenopfer zudem es leider, auch wenn man als Imker gut aufpasst, immer wieder kommt.
Möchte man seine Bienen zur Herstellung von mehr Propolis animieren verwendet man am besten spezielle Gitter. Diese legt man oben auf in die Beute und sorgt für einen gewissen Luftzug. Ist die Maschengröße des Gitters nicht so groß, dass die Bienen diese mit Wachs verschließen, werden sie sie recht flott mit Propolis „kitten“.
Nach der Entnahme des Gitters legt man dies einfach in den Tiefkühler. Das Propolis wird durch die geringe Temperatur nach einiger Zeit spröde und kann ganz einfach von dem elastischen Gitter abgebrochen werden. In einer Mühle zu feinen Bröseln zerkleinert kann man das Propolis nun mit Hilfe von Alkohol zu einer Tinktur verarbeiten.

Die Inhaltsstoffe

Leider sind nur wenige Inhaltsstoffe des Propolis in Wasser löslich. Einige sind fettlöslich und können mit Öl verarbeitet werden jedoch ist man meist auf Äthanol, sprich Alkohol angewiesen. In solch einer Alkohollösung konnten die meisten Wirkstoffe nachgewiesen werden.
Die Propolis-Forschung wird nun auch immer umfangreicher. Man kann von Land zu Land und von Kontinent zu Kontinent unter verschiedenen Propolissorten unterscheiden. So findet man in Brasilien das grüne und das rote Propolis wobei man in Afrika völlig schwarzes Propolis finden kann.
Die Zusammensetzung variiert, es können bis zu 200 verschieden Stoffe gefunden werden. Jedoch ist beinahe in jeder Propolisvariante die recht umfangreiche Gruppe der Flavanoide vertreten. Es wurden sogar spezielle, hochwirksame Wirkstoffe entdeckt, die gegen diverse Krebszelltypen wirken.

(Bild & Text ©Florian Grüner)